Fassungslos und mit Tränen der Freude in den Augen halten wir seit Stunden die Antwort von Andreas Hanger auf unsere Klage beim Handelsgericht in den Händen. Der Inhalt ist nichts weniger als eine Bombe. Grund: Hanger stimmt uns voll und ganz zu.
Genau wie wir ist er der Meinung, dass die 712,58 EUR, die wir durch Regierungsinserate erhalten haben, an den Steuerzahler zurückgezahlt werden müssen. Detailliert und akribisch argumentiert er auf neun Seiten, wieso er kein Satiriker ist. Eine klare Aufforderung an das Gericht, den Fall schnellstmöglich zu schließen, um das Steuergeld umgehend in die Staatskassen zurückzuleiten.
Wir freuen uns, in Herrn Hanger einen mutigen Mitstreiter im Kampf gegen die Korrumpierung von Medien gewonnen zu haben. Beeindruckt von seinem widerständigen Geist, seiner igel- wenn nicht gar bärenhaften Courage, sich offen gegen die eigene Partei zu stellen, verneigen wir uns ehrfürchtig.
Während seine Parteikollegen Medien in ein Abhängigkeitsverhältnis treiben wollen, prangert er dieses mit uns an. Wir haben ihn ihm einen tapferen Kollegen gefunden, denn was ist denn Satire anderes, als den Mächtigen den Spiegel vorzuhalten, sie mit eigenen Mitteln zu schlagen?
Was Herrn Hanger und die Redaktion der Tagespresse verbindet, ist der Traum von einer Welt, in der Medien unabhängig und kritisch sein können, ohne Einflussnahme und Kontrolle der Machthabenden. Dafür kämpfen wir, heute und auch in Zukunft, gemeinsam. Wenn es sein muss, auch mit Stasi-Methoden. Ein entsprechendes Sudeldossier über unsere Gegner haben wir an Andreas Hanger und Stephanie Krisper soeben via E-Mail geschickt.
Sein letztes Schreiben ist für uns der endgültige Beweis: Wie jedes Genie stapelt er tief. Ein Satiriker sei er nicht, nein, mit diesen Lorbeeren wolle er sich nicht schmücken.
Doch wir fordern Gerechtigkeit. Ehre, wem Ehre gebührt. Herr Hanger ist nicht bloß ein seichter Spaßmacher, des Kanzlers Kasperl, sondern eine Edelfeder, ein türkiser Tucholsky, ein konservativer Kraus, ein Mostviertler Qualtinger. Ein Satiriker, der uns alle in den Schatten stellt.
Wir freuen uns schon jetzt auf ein gemeinsames Kennenlernen beim Gerichtsprozess, hoffen auf einen Handshake oder zumindest einen Fistbump. Dort, in der Arena der Justiz, wo auch entschieden wird, ob er tatsächlich ein Satiriker ist und ein 3×4 cm großes „Satiriker“-Schild tragen muss.
Wir vertrauen der Justiz, ein gerechtes Urteil zu fällen. Deus ex machina! Cogito, ergo sum! Hakuna matata!
Mit tief empfundener Hochachtung,
Die Redaktion
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Singular/Plural übrigens auch nicht!