Zuallererst: Fehler passieren, Fehler sind menschlich.
Auch uns ist gestern ein Fehler unterlaufen, als wir auf dem APA-Fotodienst „Picturedesk“ ein Bild von Eva Dichand herunterluden, das nur für die Nutzung im Zusammenhang mit einer bestimmten Presseaussendung aus dem Jahr 2014 erlaubt war. Als seriöse Redaktion haben wir das Kleingedruckte selbstverständlich überlesen.
Als uns gestern kurz nach 14 Uhr eine Abmahnung von Eva Dichands Anwalt erreichte, mit der Aufforderung, das Foto binnen 24 Stunden aus dem Artikel über sie zu löschen und eine mehr als angebrachte Entschädigung von 1.000 EUR an die „Heute“ zu zahlen, zückten wir gleich unsere Kreditkarte.
Ist doch Ehrensache! Wir haben so viel Kohle durch den zugesprochenen Kostenersatz aus der FPÖ-Klage verdient, dass wir eh gar nicht wissen, wohin damit. Und Kunst sammeln wird auch irgendwann fad, in unserem Büro hängen schon vier echte Basquiats von André Heller.
Die 1.781,28 EUR Kostenersatz für Dichands Anwalt empfanden wir als angemessen, immerhin kann die Erstellung einer standardisierten Abmahnung schon einmal mehrere Minuten dauern. Auch die Stromkosten für das Abschicken einer E-Mail sind nicht zu unterschätzen.
Ein neues Foto musste her, wir entschieden uns für ein Motiv, mit dem wir unseren Dank an Frau Dichand ausdrücken wollen (Danke auch an Jedimaster für die Idee!).
Nur Dichands mutigem Einschreiten ist es zu verdanken, dass der Artikel ein viel größeres Publikum fand – beim Thema Reichweite ist Dichand wahrlich eine Koryphäe. Sie verwandelte eine müde Meldung in einen echten publizistischen Blockbuster. Eine klassische Win-Win-Situation: Deutlich mehr Menschen stießen auf unseren Artikel, und Eva Dichand ist jetzt um exakt 0,0002% reicher. Wir können von ihr noch so viel lernen.
Nun denn…
Fehler passieren nicht nur uns, sondern auch anderen.
Im Zuge unserer Recherchen machen wir eine schockierende Entdeckung. Wir finden auf „heute.at“ zwei Screenshots von der Tagespresse, die urheberrechtlich geschützte Fotos enthalten. Inhaber der Urheberrechte nach § 24 Abs 1 UrhG ist bedauerlicherweise „Die Tagespresse Medienproduktion GmbH“.
Quellen: Beweismittel 1 – Beweismittel 2
Frau Dichand hat uns die Wichtigkeit der Einhaltung des Urheberrechts vorgelebt. Selbst Satiremagazine wie „heute.at“ sollten sich daran halten. Wie können wir diese wichtige Lektion nun ignorieren?
Als seriöses Medium blieb uns keine andere Wahl, als unsere Anwaltskanzlei Höhne, In der Maur & Partner unter großem Bedauern mit der Erstellung einer Abmahnung an „heute.at“ zu beauftragen. Diese wird in den kommenden Stunden an die Medieninhaberin zugestellt.
Wir sind bereit, von einer Klage abzusehen, wenn „heute.at“ beide Fotos binnen 24 Stunden ab Erhalt der Mahnung löscht und eine Entschädigung von 1.000 EUR leistet – pro Bild, versteht sich. Diese Entschädigung ist nicht an uns, sondern an die Caritas Gruft zu leisten. Wir wollen das schmutzige Inseratengeld nicht und glauben, dass es in der Gruft besser investiert ist.
Außerdem wird unsere Kanzlei selbstverständlich die Kosten für ihr Einschreiten verrechnen – 1.781,28 EUR…
Wir haben heute alle etwas dazugelernt. Fehler sind keine Schande. Wir raten: Aufstehen, Krone richten, Abmahnung zahlen, weitermachen.
Erhalten Sie neue Artikel per E-Mail.