Einen Tag nach dem islamistischen Anschlag in der Wiener Innenstadt steht für die Bewohner der Bundeshauptstadt fest: Wien trotzt dem Terror. Nicht einmal durch Terrorismus lassen sich die 1,9 Millionen Wienerinnen und Wiener ihren Lebensfrust nehmen.
WIEN – Damit haben die Terroristen nicht gerechnet! Wie schon in Paris und Nizza, wo sich die französische Bevölkerung ihre Lebenslust nicht nehmen ließ, zeigen sich auch die Wienerinnen und Wiener vom Anschlag am Dienstagabend unbeeindruckt. „Wien bleibt Wien, ihr Oaschlecha! Wir geben eich kan Millimeter! I hob mi 50 Jahr ned verändert, jetzt fang i sicher ned damit an. Außerdem war da Terror früher bessa, dieser Carlos bei der OPEC, des wor no a Mannsbild“, erzählt Herta J. aus Wien-Simmering.
Auch Ludwig Z. (49) aus Favoriten will nicht nachgeben. „Der Terrorist mocht mir ka Angst. I werd heit genauso wie immer meine Enkerl ned besuchen, mir an Fetzn daham glei direkt am Kühlschrank umhängen und übers Wetter jammern, weil fürn November isses vü zu haß, finden’s ned? Es is ollas a Graus, monchmoi wünsch i ma nur mehr, dass des ollas endlich a End hot, I hob so a richtige Sehnsucht nochm Holzpyjama, aber hoid ned weng so an Terroristen.“
Erste Erkenntnisse
Am Morgen danach stehen bereits erste Ermittlungsergebnisse fest, erklärt Innenminister Karl Nehammer: „Der Täter ging äußerst perfide vor und attackierte das Rückgrat unserer Republik: die Schanigärten.“ Ein schockiertes Raunen geht durch die Anwesenden. Nehammer wird ernst: „Liebe Wienerinnen und Wiener: Wer einen Alkoholiker attackiert, der attackiert uns alle!“
Lebensfrust
Noch während des Anschlags kehrten die ersten Wiener zurück, um ihr Bier auszutrinken. „I lass mir von die Wappler ganz sicher ned mein Lebensfrust nehmen“, so Peter Travnicek, 61, aus Wien-Leopoldstadt. „Zoid hob I jo a“, flüstert er, duckt sich unter dem Kugelhagel weg, versteckt sich hinterm Tisch und nippt gemütlich sein Bier aus.
Donauinsel bleibt kämpferisch
Schauplatzwechsel – Auch auf der Donauinsel bleibt alles beim Alten. „Just a moment please! Meine persönliche Meinung is: Insel muas Insel bleiben. An die Terroristen hab i a Nachricht: Ihr habts immer den Suppenschlitz offen. Machts amoi Pause, hoits endlich amoi die Pappn mit eichan Allahu Akbar, i kenn nur die Sansibar und die reicht ma scho“, erklärt ein FKK-Badegast mit einer Bosna in der Hand.
Bürgermeister zuversichtlich
Um die Ereignisse zu verarbeiten, bietet die Stadt psychologische Hilfe: „Wir versuchen die Menschen zu beruhigen, und ihnen Zuversicht zu vermitteln, indem wir ihnen versichern, dass in unserer schönen Stadt olles Oasch ist, olles Oasch war und auch in Zukunft olles Oasch bleiben wird. Daran wird ein Oaschloch nichts ändern!“, versichert Bürgermeister Michael Ludwig, während er eine Silvesterrakete zündet. „Na guat Leidln, drah ma zua, Jahr 2020 is hiermit beendet, Ludwig over. Auf den Terror auffe brauch I jetzt a Frühstücksschnitzerl und a Reparaturseidl.“
Entbehrlich…
Wie stehen Sie dann zu den Mohammed Karikaturen??? Auch dagegen? Dann, ja dann, auf Wiedersehen. Wanderns in ein satirefreies Land aus, zb Iran, Iraq, Afghanistan usw.
…
Für so viel Zynismus ist es noch zu früh
Das ist Ur Wiener schwarzer Humor, kann man mögen oder nicht…
Gerade an solchen Tagen sollte man Menschen erlauben zu lachen…
Liebe Tagespresse, ihr habt es diesmal etwas übertrieben.
Der Sinn dahinter ist wohl, GERADE in so einer Situation sich nicht unterkriegen zu lassen
genau so!