Urlaubsgeld, Weihnachtsgeld, Klimabonus und mehr: Während sich der verhätschelte Normalbürger in stetig wachsendem Wohlstand suhlt, droht eine von der Politik vergessene Randgruppe zunehmend ins finanzielle Hintertreffen zu geraten: die Vermieter. Einer will sich diese Ungleichbehandlung nicht länger gefallen lassen und verlangt ab sofort zwei zusätzliche Mieten pro Jahr.
WIEN – „Wenn Angestellte Urlaubs- und Weihnachtsgeld erhalten, ist es aus meiner Sicht nur logisch, dass das auch für Vermieter gelten muss. Oder wohnen Sie zu Weihnachten und im Sommer etwa nicht?“, fragt Heinrich Schleymstein (41), der sich sein kleines Immobilienimperium mit eigenen Händen hart ererbt hat. Er zeigt auf eine Druckstelle am Handballen, die seit seinem Besuch beim Notar nicht mehr weggeht. „400 Unterschriften, der Körper merkt sich alles.“
Seine Lage scheint prekär. Aufgrund der Kopplung mit dem Verbraucherpreisindex konnte Schleymstein die Mieten in diesem Jahr nur dreimal erhöhen, und nicht wie die Supermärkte dreimal in der Stunde.
Lähmende Zukunftsangst
„Nächstes Jahr wird es noch schlimmer! Dann muss ich auch noch selbst den Makler bezahlen, den ich beauftragt habe, damit er mir Mieter für meine Wohnungen sucht! Was kommt als nächstes? Dass ich das Essen, das ich im Restaurant bestelle, selbst bezahlen muss, und nicht der Geschäftspartner, den ich über den Steirereck-Tisch ziehe? Das ist doch absurd!“, fühlt sich Schleymstein von der Politik im Stich gelassen.
Damit nicht genug. Schleymstein hat auch zunehmend mit der Undankbarkeit der Mieter zu kämpfen: „Fast niemand gibt uns die üblichen 10 Prozent Trinkgeld. Und wenn man als Vermieter mal selbst Probleme in der Wohnung hat, wird man im Regen stehen gelassen.“
Schleymstein muss sich setzen, das Thema ist zu emotional für ihn. „Glauben Sie, da würde mal einer von denen kommen und meine Poolheizung reparieren, die Verglasung meines Wintergartens putzen, die schon undurchsichtiger ist als meine Betriebskostenabrechnungen?“ Auch bei seinem letzten Umzug hat keiner seiner Mieter mitgeholfen – ein Schlag ins Gesicht des sensiblen Erbens.
Skepsis
„Das ist Kommunismus, aber wir arbeiten schon mit dem Gesetzgeber an einer Lösung“, erklärt der Makler Dr. Rainer Haubenwaller von der Firma Mithai-Held.at. „Wenn ein Vermieter glaubt, dass er zu wenig kriegt, dann kämpfen wir dafür, dass jede Studenten-WG 80.000 Euro mitzahlen muss für den Lift ins Dachgeschoss, wo die Vermieter wohnen, Moment, eine Sekunde.“
Das Handy vibriert. „Der Job ruft“, der Makler zieht sich seine Samthandschuhe an, läuft zur Tür der Nachbarwohnung, sperrt sie mit unglaublicher Eleganz auf und bekommt dafür zwei Monatsmieten ausgehändigt. „30 Sekunden, neuer Rekord, Feierabend.“
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Manche Sachen sind so traurig, dass auch gute Witze dazu weh tun…
Gier hatte einen Namen: MAKLER. Habe das System nie verstanden. Zweimal abkassieren für diesselbe Leistung. Und dann wundern sich Makler wenn Sie immer schon einen schlechteren Ruf hatten als Politiker.
Echt? Ich hab bisher gedacht der Name wäre „ÖVP“.
Ist sicher ein lustiges Bild: die zwei Anzugträger am Steirereck-Stammtisch beim Fingerhakeln (vlg. über den Tisch ziehen)
Danke dass sie das für die Trotteln, die das lesen, erklären. Sie sollten sich um einen Job als Schreibkraft bei der Tagespresse bewerben.
Eine linke Schlüsselfigur eben😺 hat immer Ausreden
Makler sind echt das letzte…
Ach ganz einfache Lösung für das ganze: Ich zahle meine Miete (und auch Strom, Gas, …) einfach dann jährlich. Die Bittsteller dürfen dann gerne im Tredecimber oder Quattuordecimber anrücken und in Bar an der Haustüre kassieren. In den Monaten 1-12 gibts (wie am Amt) leider keinen Parteienverkehr !