Ein Ehepaar aus Galiläa sorgt für Schlagzeilen: Bei der hochschwangeren Mutter setzten die Wehen ein, doch alle Haushalte verweigerten jede Hilfeleistung. Schließlich brachte sie ihren Sohn in einer Bauruine der Signa ohne Dach zur Welt. Wegen der Pleite des Konzerns wurde das Immobilienprojekt nie fertig gebaut.
BETHLEHEM – Josef zeigt mit hochrotem Kopf auf den Dachstuhl. „Undicht. Seit Stunden regnet es non-stop, es schimmelt schon überall, und der Heilige Marcus vom ORF hat eine biblische Sintflut prophezeit. Das ist wirklich bitter, eine Frechheit, Abzocke. Wir kriegen nicht mal eine Mietpreisminderung für das Drecksloch.“
Doch dem Paar blieb keine andere Wahl, wie Maria berichtet: „Bei mir haben schon die Wehen eingesetzt, da kannst du nicht mehr wählerisch sein. Auf Willhaben hat der Stall ganz nett ausgeschaut, da haben wir dann ohne Besichtigung zugeschlagen.“ Ein fataler Fehler.
Böses Erwachen
„Bei der Schlüsselübergabe haben wir gedacht, das ist ein schlechter Scherz“, sagt Josef kopfschüttelnd. „Wir waren naiv bei der Wohnungssuche und hatten erwartet, wir kommen zu einer schönen Unterkunft wie die Jungfrau zum Kind.“ Peinliche Stille, Maria und Josef sehen sich an. „Schlechter Vergleich, aber Sie wissen, was ich meine.“
Und danach gleich wieder auf der Flucht vor den Behörden in Ägypten?
Vermutlich war nicht Maria, sondern Joseph die Jungfrau.