Besser spät als nie! Lange wurden die „Zigeuner Räder“ von Kelly’s kritisiert. Der Name sei nicht mehr zeitgemäß, so der einhellige Tenor. Kelly’s reagiert jetzt mit einem Re-Branding und will mit den neuen „Zigeuner E-Bikes“ endlich auch ins 21. Jahrhundert starten.
WIEN – „Ja, auch wir bei Kelly’s sind progressiv und gehen mit der Zeit“, sagt CEO Markus Marek stolz und enthüllt das neue, innovative Produkt. „Tada! Die Zigeuner E-Bikes versprechen zeitgemäßen Knabberspaß ganz ohne schlechtes Gewissen.“ Stille im Saal. Ein Soletti fällt zu Boden.
Unschöne Assoziationen
Lange habe der Konzern mit dem alten Namen die Gefühle vieler Kunden verletzt, gesteht auch ein Pombär ein, der bei Kelly’s den Bereich Corporate Responsibility verantwortet. „Räder! Dieses Wort ruft leider unschöne Assoziationen hervor, die im 21. Jahrhundert keinen Platz mehr haben dürfen. Man denkt unweigerlich an mühsame Fahrräder aus dem letzten Jahrhundert, wo man ur fest treten muss und die Hose durchschwitzt. Niemand will beim Snacken an Sport denken.“
Der österreichische Snack- und Tierfutterhersteller Kelly’s konnte sich endlich durchringen, das umstrittene Produkt mit einem neuen Namen zu versehen. „Wir sind ein riesiger, millionenschwerer Konzern und müssen uns also normalerweise gar keiner Verantwortung stellen, aber die Verkaufsabteilung hat Alarm geschlagen. Sonst kauft niemand mehr unsere Snacks und die Kunden können mit der Zeit gehen, weil sie nicht mehr adipös werden, eine Horrorvorstellung.“
TV-Spot
Kelly’s-Testimonial Herbert Prohaska bewirbt die Knabberei im neuen Gewand in einem eigens produzierten Werbespot. Darin flüchtet er auf einem E-Bike vor einem schlafenden Obdachlosen, den er mit seinem gelernten österreichischen Blick als Roma erkennt. Nach der gelungenen Flucht belohnt er sich auf der Couch mit einem traditionellen österreichischen Abendessen (drei Packungen Kelly’s, neun Bier, „Die Millionenshow“) und lacht in die Kamera: „Bitte, bitte alles Gute kleine Spende, haha, euer Herbert!“
Shitstorm
Bei den Kunden kommt die Namensänderungen aber offensichtlich weniger gut an, wie ein Facebook-Kommentar einer steirischen Kindergartenpädagogin zeigt: „Haben wir keine anderen Probleme? Ich sage nur: Bill G5ates und Angela Mer-Kill!“ Auch die Politik schäumt vor Wut. FPÖ-Chef Herbert Kickl zeigt sich auf Anfrage entsetzt: „Wehret den Anfängen! Wenn jetzt schon die Produktnamen fallen, wird’s nicht mehr lange dauern, bis irgendwer meine lebensgroße Göring-Statue umstürzt.“
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Der Name des Herstellers MUSS geändert werden. Eine Verherrlichung einer irischen Familie, die aus einem tragischen Irrtum heraus als „Sänger“ bezeichnet wurden. Unter diesem Trauma leiden Abertausende Unterhaltungsshowfans weltweit seit vielen Jahren. Das sollte nicht mit einer protzigen Aufschrift auf bunten Raschelpackungen verherrlicht werden!
Na gut dann halt underground 1 Gypsy (schmecken eh wie Gips) E Bikes
ZigeunerInnen E-Bykes, oder es gibt eine saftige Klage!
Was kommt als nächstes?
Mohr im T-shirt, weil Hemmt nach Arbeit klingt
Würden die Dinger „Gipsy-Räder“ heißen, wären das DER Snack für unsere lieben Dauerempörten. Dazu Gipsy-Kings hören und ein Gipsy-Schnitzerl als Hauptspeise.
Für Ethnologen gibt’s natürlich Suyginer-Räder. Die sind aber bei den Dauerempörten nicht so beliebt, weil da können Sie dann mit dem „Ziehgauner“ nicht mehr hausieren gehen.