Zeichen gegen Menschenrechte: Katar präsentiert WM-Maskottchen „Un-Gustl“


August Wöginger mit Fußball-Hut
Parlamentsdirektion / Photo Simonis (M)

Zwei Tage vor Beginn der Fußball-WM in Katar präsentiert das Gastgeberland endlich das offizielle Maskottchen. Nach Gürteltier „Fuleco“ in Brasilien und und Wolf „Zabivaka“ in Russland soll in Katar der Innviertler Hornochse „Un-Gustl“ die Fans begeistern und ein klares Zeichen gegen Menschenrechte setzen.

DOHA – Tausende Fans, die versichern, keine Fake-Fans zu sein, reisen ganz spontan und ungezwungen an, um bei 33 Grad in der prallen Sonne auf die Präsentation des Maskottchens zu warten, sie schwingen Deutschland-Fahnen und tragen England-Dress.

„Es waren noch zwei andere Vorschläge im Rennen, wir haben uns aber dann gemeinsam mit dem ÖVP-Ethikrat doch gegen ‚Hetero-Herby‘ und ‚Peitschen-Peter‘ entschieden“, erklärt FIFA-Chef Gianni Infantino. 

Ein Zwangsarbeiter aus Bangladesch, den Infantino an einer kurzen Hundeleine hält, reißt ein weißes Leintuch zur Seite: „Das ist Un-Gustl, lieb oder?“ ÖVP-Klubobmann August Wöginger winkt und tapst über die Bühne. „Menschenrechte, pfui!“, kichert das Maskottchen. Die Fans brechen in Jubel aus, sie singen „You’ll Never Walk Alone“ und fallen sich in die Arme. Euphorisch zerreißt „Un-Gustl“ die Europäische Menschenrechtskonvention.

Stolz

„Wir sind alle so stolz auf den Gustl. Als er vor fünf Jahren aus dem Innviertel nach Wien geflüchtet ist, hat er noch kein Wort Deutsch gesprochen. Er ist ein Paradebeispiel für gelungene Integration“, erklärt Susanne Raab sichtlich stolz.

Endlich ist Wöginger am Ziel seiner Träume angekommen. „In Katar gibt es keine Menschenrechte. Ausländer und arme Menschen werden versklavt, wer Rad fährt, wird enthauptet, die Religion steht über allem, das ist genau das, was der Gustl immer wollte“, freut sich auch Bundeskanzler Karl Nehammer für seinen Freund.

Tolles Arbeitsumfeld

Wir begleiten „Un-Gustl“ an seinem ersten Arbeitstag in Doha. Mitten in der Stadt wird ein dänischer Journalist ausgepeitscht, daneben rufen Fans aus Deutschland „Allez les bleus“. Gemeinsam mit einigen Mitgliedern des Organisationskomitees besichtigt Wöginger das berühmte „Sepp-Blatter-Museum“ in einer 70 Meter hohen Pyramide, Kosten: 10 Milliarden Dollar und 20.000 Arbeiterleben.

Weiterer Österreicher

Vor dem Teamhotel der marokkanischen Nationalmannschaft trifft Wöginger plötzlich einen alten Bekannten. „HC, du hier?“ Strache hat hier einen neuen Job gefunden, er ist einer der tausenden Fake-Fans, die von der katarischen Regierung engagiert wurden. Der ehemalige Vizekanzler wurde Marokko zugeteilt. Ausgelassen schreit er in Richtung Eingang: „Marokkanerdiebe statt Heimatliebe! Gehma, gehma, wallah, wallah!“

Eklat

Doch plötzlich kommt es zum Eklat. „So kann ich nicht arbeiten! Ich kündige!“, schreit Wöginger wütend und wirft seinen Hut auf den Boden. Er hat soeben vom Alkoholverbot in allen Stadien während der WM erfahren. „Das widerspricht allem, woran ich glaube, das ist menschenfeindlich, damit rütteln wir an den Grundfesten der österreichischen Demokratie! Den Haag wird davon hören!“

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