Ein Tag ohne Wikipedia – der Horror für Ärzte! Seit heute Früh ist die Online-Enzyklopädie offline, um ein Zeichen für ein Internet ohne Uploadfilter zu setzen. Tausende Mediziner müssen auf ein altbewährtes Mittel zurückgreifen: ihr Bauchgefühl.
WIEN – „Das könnte alles mögliche sein, Grippe, Ebola, Angina. Da werden wir einfach mal Antibiotika für 14 Tage probieren“, sagt Hausarzt Alfons Schamaninger aus Ottakring selbstbewusst und schickt einen Patienten weg, der auf zwei gebrochenen Knöcheln schreiend aus der Praxis wankt. Doch nicht alle Ärzte können ohne Wikipedia so zielgenaue Diagnosen stellen wie Dr. Schamaninger.
Ein rätselhafter Fall beschäftigt Dr. Alma Schrumpf, HNO-Ärztin in Hütteldorf. „Ein Kind hat da drinnen irgendwas“, sagt sie und zeigt auf den Rachen des Kindes. „Genau da bei den komischen Hautdingern, die über der Zunge hängen, keine Ahnung, wie die heißen“, sagt sie und lacht. Auf Wikipedia nachschauen ist heute keine Option. Hilflos blättert sie in einer alten Autorevue, die sie in ihrem Wartezimmer gefunden hat. „Vielleicht stimmt etwas nicht mit dem Vergaser?“
Nur im Unfallkrankenhaus Meidling herrscht Normalbetrieb, wie Chefarzt Dr. Alexander Heindl betont: „Wir sind nicht von Wikipedia abhängig, da wir schon seit Jahren erfolgreich auf Diagnosen verzichten. Wir sägen einfach alles ab, was wehtut.“
Zwei-Klassen-Medizin
Die chaotischen Zustände verdeutlichen einmal mehr die vorherrschende Zwei-Klassen-Medizin. Denn während staatliche Spitäler stillstehen, stellen Privatkrankenhäuser ihrem Personal alte Scrubs-DVDs zur Verfügung, um wenigstens rudimentäre Behandlungen vornehmen zu können.
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“… irgendwas mit dem Vergaser” kommt aber hauptsächlich in der FPÖpedia vor.
Fakenews, moderne Ärzte benötigen doch keine Wikipedia! Die behandeln so wie sie es in ihren Homöopathie- und TCM-Seminaren gelernt haben.
Und ich war fest davon überzeugt, dass morgen nur keine Zeitungen erscheinen, weil die „Journalisten“ HEUTE nicht „recherchieren“ können.
Völlig wurscht, die Journalisten von „Heute“ recherchieren doch eh nie.
Heute hat Journalisten?