Weils eh schon wurscht is: Mikl-Leitner moderiert NÖ Heute jetzt selbst

Die ÖVP Niederösterreich hat das ORF-Studio in St. Pölten fest im Griff. Nach den Dossier-Enthüllungen der vergangenen Tage spricht Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner nun ein Machtwort. Um Kritikern den Wind aus den Segeln zu nehmen, moderiert sie „NÖ Heute“ ab sofort selbst.

ST. PÖLTEN – Der Himmel verfinstert sich plötzlich. Tote Krähen fallen vom Himmel. Es ist soweit: Die Chefin ist da. Das ganze ORF-Team kniet ehrfürchtig auf dem Boden. „Schau ihr auf keinen Fall direkt in die Augen“, flüstert eine Journalistin einem Praktikanten zu, der leise vor sich hin winselt und kurz vor einer Panikattacke steht.

Dann betritt Mikl-Leitner das Landesstudio und setzt sich in die Maske. Vera Russwurm massiert ihr den Nacken. Es ist Mikl-Leitners erster Tag als Moderatorin von NÖ Heute. „Alles muss man selber machen in dem Land“, knurrt sie und schließt die Augen, während sie von einem zitternden Make-up-Artist geschminkt wird. Nur ein Fehler, ein Ausrutscher, ein falscher Kajalstrich – und er landet für immer im Narrenturm (Lagerhaus Laa an der Thaya).

Der Chefredakteur des Landesstudios, Robert „Wurmschwanz“ Ziegler, ist geknickt. „Wurmschwanz hat die Meisterin der dunklen Mächte enttäuscht, Wurmschwanz ist wertlos“, schluchzt er. Mikl-Leitner streichelt ihre weiße Katze und schaut finster. „Genug! Bringt ihn fort, wo man ihn nie wieder sieht: in den Bundesrat.“ JVP-Todesser zerren den schreienden Ziegler davon. 

Showtime

Mikl-Leitner nimmt auf ihrem Thron im Studio Platz – it’s showtime! „Lilienfeld. Marienerscheinung in der Kirche. Ein Plakat von mir selbst hat heute zu weinen begonnen, aber es waren Tränen der Freude, weil Lilienfeld so schön ist, viel schöner als Wien, oh Lilienfeld, du Perle Europas, du blau-gelbes Paris“, moderiert Mikl-Leitner die Kurzmeldungen souverän, neutral und objektiv.

Dann kommt sie zum Highlight der Sendung: einem Interview mit der Landeshauptfrau. „Aber ich werde mir auch kritische Fragen stellen, nicht wie meine Vorgänger hier im ORF“, verspricht Mikl-Leitner. „Sowas wie: Frau Landeshaupthanni, stimmt es, dass die finnische und die dänische Staatschefin sowie Ursula von der Leyen neidisch auf Sie sind, weil Sie beliebter sind und mehr Macht haben?“

SPÖ reagiert

Kleinere Brötchen backen muss unterdessen SPÖ-Chef und Kukident-Testimonial Franz „Hanni“ Schnabl. Seine Berichterstattung beschränkt sich auf einen Live-Stream aus seinem Hobbykeller, wo er eine wöchentliche Satireshow aufnimmt. Einen Gastauftritt von Pamela Rendi-Wagner hat er dankend abgelehnt. „Ich hab schon genug eigene Probleme“, lächelt er tapfer, während der Greenscreen in einen überhitzten Scheinwerfer fällt und zu brennen beginnt.

„Hahaha, schon wieder ist wer auf mich reingefallen! Das Bezirksblatt Amstetten schreibt auf Seite 56 ganz unten, ich wäre ein echter Politiker, wo bleibt der Check, Re-Check, Triple Check?“, lächelt er und startet seine Märklin-Modelleisenbahn, die in der ersten Kurve entgleist.

Während er wie hypnotisiert seine Eisenbahn verfolgt, lacht Mikl-Leitner aus dem Röhrenfernseher hinter ihm und bedankt sich bei allen 8,9 Millionen ZuseherInnen von NÖ Heute. Was kann diese Frau nicht?