Millimeter knappe Abseitsstellungen sorgen bei der EM für Ärger bei den Stürmern. Dank modernster Sensoren und Kameras wird jede noch so knappe Überschreitung sofort erkannt. Mit einfachem Zehennägel schneiden ist es nicht mehr getan – erste Profifußballer reagieren nun und lassen sich die Zehen gleich ganz amputieren.
BERLIN – „Vielleicht den mittleren auch noch?“, fragt der spanische Star Rodrigo die Schönheitschirurgin, die bereits seine beiden großen Zehen amputiert hat. Der Stürmer will vermeiden, dass er im Endspurt des Turniers ähnliche Schicksale erleiden muss wie seine Kollegen.
Stolz begutachtet Rodrigo seine zwei neuen Klumpfüße im Spiegel und lässt sich von Nike neue Schuhe anpassen. „Ok, vom fußballerischen Niveau bin ich jetzt eher so Cashpoint Altach, aber wenigstens steh ich nicht mehr im Abseits.“
Erste Gehversuche
Beim ersten Training nach dem Eingriff humpelt Rodrigo in blutigen Bandagen über den Platz. Oft muss sein Team bei einem Angriff mehrere Minuten im gegnerischen Strafraum auf den Stürmer warten. Außerdem ist das Annehmen von Pässen aufgrund starker Kontaktschmerzen mit dem Ball nur wenige Male pro Spiel möglich, auch das bewahrt den Starspieler vor der Abseitsfalle.
Auch der Engländer Phil Foden geht keine Risiken mehr im Viertelfinale ein, nachdem ihm gestern ein Tor aberkannt wurde. „Zahlt das die Krankenkasse?“, fragt er die Ärztin und zückt seine eCard. „Natürlich, das ist ja im Interesse der Allgemeinheit, dass uns keine Tore mehr aberkannt werden“, antwortet sie und entfernt einen Zehennagel vom Sägeblatt. „Soll ich Ihnen den Arm auch gleich wegmachen? Der schwingt beim Laufen oft störend mit.“
Der französische Superstar Kylian Mbappé hat die Entwicklung bereits vorausgesehen. „Ich habe mir gleich direkt in der ersten Partie am Spielfeld von dem renommierten Chirurgen Dr. Kevin Danso die Nase so verbiegen lassen, dass sie nicht ins Abseits hinein, sondern nach hinten vom Abseits weg zeigt.“
Regeln sind Regeln
Die knappen Abseitsstellungen ziehen sich bereits durch das ganze Turnier. „Der Däne Andersen stand nur mit der Zehenspitze im Abseits“, erklärt der deutsche VAR Stefan Schweiger. „Aber Gesetz ist Gesetz, ich bin nicht Schiedsrichter geworden, um Menschen Freude zu bereiten, sondern weil mich im Schulbus immer alle gehänselt und mich dann in der Klasse verkehrt in die Mülltonne gesteckt haben.“
Schweiger analysiert mehrere knappe Entscheidungen am Monitor. „Wir hatten noch härtere Fälle als den Dänen. Bei einem Rumänen haben wir eine Wimper über der Grenze entdeckt. Und wahrscheinlich müssen wir auch das Cordoba-Tor von Hans Krankl gegen Deutschland wieder aberkennen, weil im Wind seine Vorhaut zu weit Richtung Tor geflattert ist, sorry.“
Doch der Einsatz des Tracking-Systems im Ball wird von vielen Spielern kritisch gesehen. „Fußball lebt von den Emotionen, von knappen Entscheidungen, die wir Menschen treffen, nicht irgendwelche kleinen Robotern, die im Ball eingenäht sind“, seufzt ÖFB-Star Marko Arnautovic. „Wo bleibt der menschliche Faktor, wenn auf einmal der VAR sofort checkt, wenn ich bei einem Eckball wen halte, zwicke, das Bein stelle oder sein Leben kaufe?“
Zukunftsmusik
Bei der UEFA plant man aber bereits weiter. „Die NASA hat uns leider die Verwendung des Hubble-Teleskops untersagt, weil sie es für irgendwelche unwichtigen Dinge benötigen wie die Forschung, die Weiterentwicklung der Menschheit und die Suche nach Außerirdischen“, schüttelt Funktionär Marek Nowak den Kopf. „Denkt denn niemand an das Match Rumänien gegen die Niederlande? Quo Vadis Menschheit.“
Erhalten Sie neue Artikel per E-Mail.
Und ob K. die Verfassung respektiert, ich habe ich da so meine Zweifel.