Auf Streit folgt Versöhnung. Und bei der SPÖ folgt auf Versöhnung zusätzlich Streit. KommunikationsforscherInnen sprechen von der sogenannten sozialdemokratischen Streitspirale. Aktuelles Beispiel: Während einer Aussprache zwischen Pamela Rendi-Wagner und Hans-Peter Doskozil verknotete letzterer die Schuhbänder seiner Chefin.
WIEN – Für diesen Moment haben beide monatelang mit dutzenden hochbezahlten NLP-Beratern trainiert. Parteichefin Pamela Rendi-Wagner und der burgenländische Revolutionär Hans Peter Doskozil, der „Che Guevara on Uhudler“ (The New York Times), betreten die Bühne. Ihre Körpersprache ist offen, amikal, zugewandt. Sie lächeln sich roboterhaft an und schütteln sich die Hände, danach desinfizieren sie sich minutenlang, die Pandemie wird von beiden offenbar noch sehr ernst genommen.
Ungewöhnliche Geschlossenheit
Es sind Bilder, die man gestern noch für unmöglich gehalten hat: Die Partei demonstriert Geschlossenheit, heute gibt es nur lächerliche vier gehässige Cover-Stories der beiden in den Boulevardmedien – ein Debakel bei der Wahl in Salzburg soll verhindert werden.
„Mein lieber Hans Peter, es freut mich sehr, als Mensch und als Ärztin, dass du den Weg nach Wien auf dich genommen hast. Es ist ja dein erstes Mal in der Zivilisa-, äh, in der Stadt. Willkommen!“ Doskozil bedankt sich für die herzlichen Worte.
SPÖ-Themen besetzen
„Liebe Pamela, lassen wir den Streit hinter uns, du letztklassige, snobistische Salonlinke, du. Es gibt derzeit so viele klassische SPÖ-Themen, die die Menschen beschäftigen: die explodierenden Mieten, die Rekordinflation, die Energiekrise.“ Rendi-Wagner ergänzt: „Und natürlich die steigenden Crémant-Preise.“ Die beiden lächeln sich an. „Wenn du mich entschuldigst, mir ist der Schuh aufgegangen“, lächelt Doskozil und bückt sich.
Hinterlistige Sabotage
Während Rendi-Wagner ihre Lieblingsthemen bespielt – etwa ihre klare Haltung pro Asyl und contra Asyl – verknotet ihr Doksozil heimlich die Schuhbänder ihrer Moncler Ankleboots. Der hinterlistige Sabotageakt gelingt. Doskozil steht mit hochrotem Kopf auf, bedankt sich für den gemeinsamen Termin und geht. Rendi-Wagner will ihm folgen und stolpert über das Rednerpult.
Als Doskozil sich vor Lachen krümmt und wieder hinsetzt, schreit er plötzlich auf. Rendi-Wagner hat ihm Reißnägel auf den Stuhl gelegt. Die sozialdemokratische Streitspirale ist in vollem Gange.
Mehrere SPÖ-Berater eilen herbei und schießen Fotos. „Das spielen wir den Medien zu“ Doskozil und Rendi-Wagner lächeln. „Genial, Stichwort: even bad news are good news.“
Ein Motto, das seit 2018 auch der offizielle Slogan der Partei ist. Die Sozialdemokratie ist am Zenit ihres Schaffens angekommen, die 4 Prozent Hürde bei der nächsten Nationalratswahl scheint tatsächlich schaffbar zu sein.
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Hat die SPÖ nicht 4,5% der Bevölkerung als Funktionäre ? Die 4% Hürde wird echt schwer werden …
Wie geht sich Ihre Rechnung mit den 4,5% aus?
Weil nicht alle Sozis die SPÖ wählen, ganz einfach ;)
Traurig, traurig …
Ja. Wenn die so weiter machen dann scheitern die wirklich noch an der 5% Hürde und fliegen raus.
Alles nur eine Frage der Zeit. Neuzugänge sind rar, und der Friedhof ruft.
Wer gern an Stühlen sägt, sollte vielleicht besser Tischler*in werden? 🤔
Das versteht der Seewinkel-Ayatollah sicher nicht.
„Seewinkel-Ayatollah“,…Ich schmeiß mich weg! Made my day!
ur kindisch, was die da aufführen.. Da gibts sicher Kindergartenförderung!