Gefakte Fluchtroute, falsche Pässe und russische Geheimdienstkontakte: Bis heute gelang es dem Ex-Wirecard-COO Jan Marsalek, erfolgreich unterzutauchen. Doch mit einem Player hat er nicht gerechnet: Der Jö! Bonusclub spürte den international gesuchten Betrüger in einem Anwesen bei Moskau auf.
RUSSLAND – Fünf Uhr früh in einem Vorort westlich von Moskau. Uniformierte klettern über einen drei Meter hohen Zaun und schleichen auf eine Villa zu. Plötzlich Explosionen, Geschrei, Schüsse. „Das Spiel ist aus, Bonusclubmitglied Nummer 09382324, oder soll ich lieber sagen: Herr Marsalek!“, schreit einer von ihnen aus einem Hubschrauber.
„Ihr Briefkasten ist chancenlos! Lassen Sie uns die neuesten Sonderangebote für alle Jö! Bonusclub-Mitglieder zustellen, dann wird niemand verletzt. Speisekartoffeln festkochend jetzt nur mehr 2,99 das Kilo! Am Freitag minus 25% auf Bier! Babywochen bei Bipa, du Mädchen!“
Jan Marsalek öffnet geschockt die Tür und geht sofort unter den 18 Kilo Werbeprospekten zu Boden. Game Over. „Aber das war es wert“, seufzt Marsalek und blickt auf einen Billa Prospekt. „Ein Leben in Freiheit, oder Clever Mignon Schnitten im Sonderangebot? Man muss Prioritäten setzen.“
Internationaler Jubel
Schneller als allen ausländischen Geheimdiensten gelang es dem Jö! Bonusclub, den mutmaßlichen Wirecard-Betrüger aufzuspüren. Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel bedankte sich persönlich. „Wir haben alles probiert, Fahndungsplakate in jeder Zeitung und in jedem Bahnhof. Marsalek hat sechs Pässe, mehrere hundert Millionen in Bitcoins und die Unterstützung durch den russischen Geheimdienst. Aber mit dem Jö! Bonusclub hat er nicht gerechnet. Heute ist ein guter Tag für Deutschland.“
Straffe Organisation
Jö! Customer Relations Manager Peter Atzmüller schaut aus dem Fenster seines großzügigen Büros und überblickt ernst den Stephansplatz. „Uns entkommt keiner, wir finden jeden.“ Er streichelt die weiße Katze auf seinem Schoß. „Sie glauben, ihre ‘Bitte keine Werbung’ Aufkleber können uns stoppen. Sie glauben, wenn sie aus München flüchten, ihre Einreise auf den Philippinen faken und dann in Russland untertauchen, finden wir sie nicht. Aber sie wissen nicht…“, er zieht an einer Zigarre, „…dass wir zu allem fähig sind.“ Aus der Ecke hören wir das Laden eines Revolvers. Kurz darauf huscht der Schatten des Hausverstandes vorbei.
Atzmüller führt uns durch ein REWE Ausbildungslager. Junge Männer treten einer Puppe in die Magengrube. „Hier üben unsere Agenten gerade das korrekte Verhalten bei einem Datenauskunftsbegehren gemäß DSGVO“, erzählt Atzmüller. In einem Käfig wartet Werbe-Testimonial Robert Palfrader mit leeren Augen auf den nächsten Drehtermin.
Für den österreichischen Geheimdienst Jö! Bonusclub war es nicht der erste Fahndungserfolg. „Im Jahr 2011 gelang es uns, durch die Auswertung von Bankomatdaten den Aufenthaltsort von Muammar al-Gaddafi heraus zu finden.“ Der Ex-Diktator kam ins Visier, als er beim BIPA in Sirte ein „Head & Shoulders Curly Hair“ kaufte.
Ungläubig
Marsalek selbst kann es noch nicht ganz glauben. Er nimmt seine blonde Echthaarperücke ab, kratzt sich auf der Glatze und zündet sich zitternd eine Zigarette an. „Wenn Sie schon da sind, darf ich ihnen vielleicht einen russischen Tee anbieten? Ich hab da ein Geheimrezept.“ Der Einsatzleiter der Spezialeinheit des Jö! Bonusclubs beginnt zu lachen. „Netter Versuch, Marsalek, aber im Billa Birjuljowo gibt’s gerade minus 10% auf Willi Dungl Chai-Nowitschok. Ich hol mir dann dort einen, um nach der Arbeit meine Nerven zu beruhigen.“
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🤣😂…ma so guat, danke…Satire vom Feinsten….👌👌👌
Ich hab das jö am Handy wieder gelöscht. In einer Tour hats geklingelt.
Ich find Jö super. Da gehen nun immer mehr zu Billa/Bipa/Merkur und lassen nun alle, die vernünftige Preise (ohne dass es Rabatte dazu braucht)schätzen, beim DM und Hofer alleine :)
Die Preise beim Hofer steigen in letzter Zeit und angeblich arbeiten die auch schon an einem Kundenclub
Zum Wiehern! Wunderbar.