Schneemangel: Alle Tiroler aufgerufen, Gefriertruhen offen zu lassen


Eine Hand öffnet eine Kühltruhe, daneben ein Bild von einer dünnen Skipiste im Grünen
DIETMAR STIPLOVSEK / APA / picturedesk.com

Tirol leidet unter der schlechtesten Wintersaison der letzten 100 Jahre und gleichzeitig der besten Wintersaison der nächsten 100 Jahre. Jetzt wollen die Behörden retten, was noch zu retten ist: Alle Tirolerinnen und Tiroler sind aufgerufen, ihre Gefriertruhen offen zu lassen und die Luft dadurch abzukühlen. 

TIROL – Lokalaugenschein in Wörgl. Bei Familie Oberunterhinterguggenbergerpichlerseppl klopft es wie wild an der Tür. „Aufmachen, GIS, Gondel Inquisitor Service“, brüllt Franz Hörl. Kurz darauf öffnet man ihm, er presst seinen goldenen Skischuh zwischen Tür und Angel. „Ham’s da drinnen a Kühltruhe? Sofort aufmachen!“ Von der anderen Seite stemmt sich ein Bewohner mit aller Kraft gegen die Tür.

Hörl schlüpft in seine knödelsichere Weste und wirft seinen bulligen, gondelförmigen Körper so lange gegen die Tür, bis der Bewohner erschöpft zusammenbricht. Jetzt muss alles schnell gehen. „Es geht nicht um Menschenleben, sondern um etwas viel Wichtigeres: die Skisaison.“

Hörl sprintet in die Küche der Familie, reißt die Tiefkühltruhe auf und öffnet das Fenster sperrangelweit. Die Familie leistet Widerstand, sie hat panische Angst vor der horrenden Stromrechnung, wird aber mit Kaspressknödeln geknebelt und mit Zirbenschnaps betäubt. Hörl lächelt zufrieden und schaut auf seinen Zettel. „So, als nächstes knöpfen wir uns die Familie Hoferkoflerkoferhofler vor.“

Politik entsetzt

In Innsbruck arbeitet die Politik auf Hochtouren. „Bisch lei damisch, wie kann sowas nur passieren, wieso hat uns niemand gewarnt, dass sich der Planet so aufheizt? Wofür bezahlen wir Gerda Rogers?“, ist Umweltschutz- und Skiliftlandesratin Alexandra Enzler entsetzt. „Dieser – ich nenn es jetzt einmal Klimawandel – ist ja ein globales Problem, da müssen wir sofort die UNO in New York anrufen! Waaß des scho wer?!“

In einer Krisensitzung werden Lösungen diskutiert. Die offenen Gefriertruhen sollen nur ein erster Schritt sein. „Wie wäre das erste Windrad Tirols?“, fragt eine Mitarbeiterin. Die Landesrätin überlegt. „Hm. Einerseits mochen sie an kühlen Wind. Andererseits verschandeln sie den Blick auf unsere schönen 8er-Sessellifte. Abgelehnt!“

Bevölkerung macht mit

Betroffene, wie etwa Martin Müller aus dem Inntal, haben kein Problem mit der Verordnung. „Unscher hinige Kühltruhn steht seit 2011 sowieso durschgehad offa“, bekennt sich Müller und tätschelt die Oberseite des Geräts liebevoll, während er mit der anderen Hand den Energieausweis-Sticker Klasse „Z“ abkratzt.

„Lei, das Erschatz-Verschlusscharnier von Ali-Express, dasch i ma damals bestellt hab, steckt derzeit noch auf einem Containerschiff vor der nicaraguanische Küste fest“, erklärt Müller und zeigt uns die DHL-Paketverfolgung, „Bisch das da isch ist außerdem eh wieder Eiszeit.“

Forschung arbeitet an Lösung

Tiroler Forscher der „Franz Hörl Gondoliere Privatuni Kitzloch Nord“ analysieren das Wetter in den Alpen derzeit genau. „Ja sicher, es gibt eine Hitzewelle, es gibt auch den Klimawandel und wir müssen da jetzt wirklich was dagegen tun“, so der Professor und Après-Ski-DJ Klaus „DJ Fickbert“ Tilghoferguggenknofler.

Das Land Tirol will nun drei Milliarden Euro in die Forschung stecken, um sobald wie möglich eine Zeitmaschine zu erfinden, damit man ins Jahr 1970 zurückreisen kann. „Das ist sicherlich leichter, als auf SUVs in den Bergen zu verzichten.“

Erster Erfolg

Für heute heißt es Feierabend beim Gondel Inquisitor Service. Hörl schlüpft aus seiner knödelsicheren Weste, zieht sich seine Ski an und steigt damit umständlich in seinen Mercedes. Dann steckt er seinen Finger aus dem Fenster und misst die Temperatur. Es ist deutlich kühler als noch zu Mittag, die tausenden geöffneten Tiefkühltruhen drängen die Hitze zurück. 

Er lächelt. Es ist das siegessichere Lächeln eines Mannes, der weiß, wer den Kampf Natur gegen Tourismus gewinnen wird. Der Wagen fährt ab, irgendwann verschwindet auch der Sticker „F U Mother Earth“ auf Hörls Heckscheibe in der Abenddämmerung.

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  • Naja, humoristisch nur ein Abklatsch des Top-Artikels vor einer Woche „Bestes Badewetter: Skigebiete montieren Wasserrutschen auf Pisten“.
    Die platten Schmähs a la „DJ Fickbert“, „F U Mother Earth“ usw. hätte man sich sparen können und zudem sagt ein Tiroler weder „Waaß“ noch „Lei“. Man merkt hier an allen Ecken und Enden dass wieder mal der Praktikant ran durfte. Netter Versuch, wird schon werden.

  • Ich habe auch noch Schnee. Den geb ich Euch gerne, damit die ehrlichen und anständigen Russen Oligarchen in Österreich Skifahren können.
    Ein anständiger, fleißiger Zehennägel Liebhaber HCS

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