Ein neues Gesetz ermöglicht es bald, Autos von Rasern zu beschlagnahmen. BMW reagiert darauf und präsentiert jetzt das Einweg-Auto. Dieses ist nur für eine einmalige Raserei ausgelegt und kann danach direkt bei der Polizei entsorgt werden.
LINZ – Der 47-jährige Produktmanager Jochen hat heute Beziehungskummer. „Die anderen verstehen unsere Liebe einfach nicht. Keine Sorge Schatzi, niemand kann uns trennen“, sagt er und streichelt liebevoll den Kotflügel seines 7er-BMWs. „Ich und du, wir sind unzertrennlich, bis dass ein neues Modell mit besserem Motor uns scheidet.“
Er ist empört über die StVO-Novelle: „Es ist mein Menschenrecht, mit 120 km/h an der Volksschule vorbei in das nächste extrem wichtige Meeting zu fahren. Ich mein, wozu zahl ich GIS?“, fragt Jochen und kratzt einige Reste eines Maxi-Cosi-Kinderwagens aus dem Kühlergrill.
Als Teil der Aktivistengruppe „Letzte Eskalation“ beteiligt sich Jochen regelmäßig an Protesten gegen das geplante Gesetz. Mit Aktionen wie dem Blockieren von Radwegen oder Schienen will er ein Zeichen gegen die Zerstörung seiner Lebensgrundlage setzen.
„Etwas einmaliges“
Genau an Menschen wie Jochen richtet sich das neue Einweg-Modell von BMW. „Unsere Zielgruppe ‚Verunsicherte Arschlöcher über 45 in Midlife-Crisis weil die Frau mit den Kindern weg ist und sich jetzt alles so leer anfühlt‘ ist von dieser Maßnahme überproportional betroffen“, erklärt BMW-Chef Thomas Wiesinger.
Statt einer innigen Beziehung mit ihrem Auto verspricht BMW seinen Kunden jetzt „was Einmaliges“, so Wiesinger. „Freuen Sie sich auf eine prickelnde, aufregende Nacht, in der Sie andere Menschen für Ihr kümmerliches Selbstwertgefühl in Lebensgefahr bringen, und lassen Sie das Auto hinterher bequem von der Zivilstreife entsorgen“, heißt es im BMW-Werbeprospekt, der neuerdings in allen Apotheken direkt neben den Potenzpillen aufliegt.
Nachhaltig
Aus ökologischen Gründen sind einige Features eines herkömmlichen PKW nicht verbaut. „Gurte, Bremse und Blinker haben wir entfernt. Wär ja schade drum, wenn das einfach entsorgt wird, ohne jemals benutzt zu werden“, erklärt Lead-Designer Paul Kutscha-Lissberg. „Für jeden überfahrenen Klimaaktivist pflanzen wir außerdem einen Baum.“
Trotz den damit einhergehenden Sicherheitsbedenken gibt sich BMW optimistisch. Andere Features sollen die KundInnen überzeugen, erzählt Kutscha-Lissberg weiter: „Das Fahrzeug verfügt über dieselbe Hupe wie Kreuzfahrtschiffe und erreicht bis zu 170 Dezibel. Besonders stolz sind wir auf unseren Abstandswarner, der den Fahrer durch lautes Piepsen warnt, sollte der Abstand zum vorderen Auto einmal fünfzig Zentimeter übersteigen.“
Positives Feedback
Langzeitkunde Jochen ist begeistert. Via SMS macht er mit seinem 7er-BMW Schluss. „Ich bin eh nicht so der Beziehungstyp“, sagt er, setzt sich in seinen niegelnagelneuen Einweg-BMW und fährt über den Radweg und über Radfahrer in den Sonnenuntergang.
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Ist vielleicht eh die bessere Lösung, weil abkaufen tut einem einen gebrauchten BMW eh keiner. Und geschenkt will ihn auch keiner.
Ich fahre seit Jahren BMW aber ich bin auch ein verunsichertes Arschloch.
Ich erinnere mich noch, wie mein Kollege den fünf Jahre alten X5 unseres Geschäftsführers veräußern musste: er hat ihn schließlich an einen Autoverwerter verkauft, da bekam er mehr als beim BMW-Händler.
„…für jeden überfahrenen Klimaaktivisten pflanzen wir einen Baum.“
Oida
Wäre ich sofort dabei.
Ich hätte die Zielgruppe gerne erweitert um „hirnlose Prolos Anfang 20, die außer großen Sprüchen nichts zustandebringen“
In Wien? Eher Barbergestylte, gegeelte und stark behaarte mit einem Sendungsbewusstsein auf untersten Niveau. Das „kann BMW “ in Wien.
Für die hirnlosen Prolos wird VW demnächst den Einweg-GTI vorstellen.
Wenn man “Prolos“ durch “Bobos“ ersetzt passts
Nachdem ich gestern die Krone-Kommentare zum Gesetz gelesen habe behaupte ich einfach mal das ist kein Tagespresse-Artikel sondern einfach einige der Kommentare zusammengefasst !
Das mag sein. Könnte aber auch sein, dass die TP-Redakteure bei zu vielen Einschlägigen Gerichtesverfahren dabei waren. Ich war selber bei einigen Gerichtsverfahren dabei, wo es zwar nicht um Raserei in Strapßenverkehr gegangen ist sondern um Drogendelikte, aber das Verhalten bzw die Rechtfertigung der Delinquenten ist annähernd vergleichbar. – Man könne ihnen doch nicht ihre Lebensgrundlage entziehen, außerdem hätten sie ja gar nicht gewusst, dass ihr Verhalten strafbar sei. Und auch ihrer (in der jeweiligen Community) anerkannten Stellung berauben und sie in den Ruin treiben.
Wer halbwegs regelmäßig die Gerichtsreportagen im Standard liest, bekommt einen schwachen Abglanz davon, was sich da tatsächlich abspielt. Aber ich empfehle jedem, der dann und wann Zeit hat, sich in die Zuschauerränge eines Gerichts zu setzen und die absurdesten Geschichten anzuhören, die sich kein/e Krimi-Autor/in ausdenken könnte.
Von Kleinkrimialität bis zu Gewaltverbrechen, Drogen- und nicht zuletzt Wirtschaftskriminalität. Letzteres erfordert leider ein erkleckliches Maß an Fachwissen, um überhaupt zu verstehen, worum es geht.
Danke, mit der Erklärung macht das Verhalten der ÖVP wesentlich mehr Sinn als bisher – immerhin ist da ja die Lebensgrundlage Korruption und Machtspielchen spielen …
Suppppi, endlich wieder einmal ein Brüller ……