Oscars 2023: Diese Nominierten aus Österreich gingen leer aus


Text: Oscar Snubs 2023, daneben 2 oscars,, die eine Österreichfahne halten

Es ist das Jahr der großen Snubs! Neben Tár und The Banshees of Inisherin gingen auch unzählige Nominierte aus Österreich leer aus. Zu Unrecht, weiß die Tagespresse Filmredaktion. 

Beste Kamera: Martin Kocher

Kochers Kamera verzichtet auf statische Einstellungen – sie ist unruhig, pirscht sich an, kann sich manchmal kaum zurückhalten. Seine Zooms erzeugen fragile Nähe, seine teilweise minutenlangen, verstörenden Close Ups von menschlichen Hinterteilen irritieren, provozieren und fordern heraus. Unverständlich, wie diese Leistung nicht gewürdigt werden konnte. Spät, aber doch sicherte sich Mubi die Rechte an diesem Meisterwerk.

Bester Schnitt: Martin Polaschek 

Hier stimmt wirklich alles: die Wischblende auf der Stirn, die akustischen Blenden über den Ohren, die Trickblende im Nacken. Polascheks neuer Schnitt stellte Tár, Everything Everywhere All At Once und The Banshees of Inisherin mit der Leichtigkeit seines Deckhaars in den Schatten. Einer der größten Snubs des Abends.

Bestes Originaldrehbuch: Karl Nehammers „Zukunftsrede“

Everything Everywhere All At Once war der zweitbeste Science-Fiction-Film der diesjährigen Oscars. Im Gegensatz zu Karl Nehammers Zukunftsrede fehlte dem Drehbuch der Daniels die nötige Stringenz. Nehammers Utopie setzt, wie man es von ihm kennt, auf eine elliptische Struktur, die Musikalität seiner Sprache, und eine komplexe Hauptfigur mit Komplexen. Seine messerscharfen Sätze haben sich bereits ins kulturelle Gedächtnis eingebrannt, etwa: „Nur Work für die einen und nur Life für die anderen“.

Bestes adaptiertes Drehbuch: Karl Nehammers „Zukunftsrede“

Gleich zwei Snubs auf einmal! Die Rede des Kanzlers war nämlich „original“, aber auch „adaptiert“, genau wie der Kanzler selbst, der auf seine ganz persönliche Weise ein Unikat ist, aber auch ein ganz normaler, alter Klon aus der niederösterreichischen ÖVP.

Beste visuelle Effekte: Michael Ludwig in „Zoom Call mit Kiew“

Er ließ alle glauben, mit den mächtigsten Menschen des Planeten persönlich in Kontakt zu stehen. Sogar er selbst hielt sich für einen echten Weltpolitiker. Doch am Ende waren es nur aufwendige Rendersequenzen Putin-treuer Visual Artists, die die Illusion perfekt machten. 

Beste Nebendarstellerin: Pamela Rendi-Wagner in „Die Tribute von Parndorf“

Eigentlich sollte sie Kanzlerin sein, doch aus jedem burgenländischen Bezirk kommt ein anderer Mann daher, um sie vom Thron zu stürzen. Pamela Rendi-Wagner, aufgewachsen als einfache Ärztin von der Straße, spielt sich hier in ihrer Paraderolle selbst, eine Frau, verdammt zur ewigen Statistin. Für den Oscar hat es noch nicht gereicht, den bekommt sie aber spätestens dann, wenn sie Bundeskanzlerin von Österreich ist.

Beste Filmmusik: Wolfgang Sobotka für „Der Pianist“

Die Welt brennt – Krieg, Inflation, Teuerung. Während viele Menschen nicht mehr wissen, wie sie ihre Stromrechnung bezahlen sollen, spielt Sobotka in seinen eigenen vier Wänden seelenruhig auf seinem Goldenen Klavier, lenkt sich ab und gibt sich der Vita contemplativa hin. Regie bei Sobotkas Werk führte Roman Polanski, es kam zu zahlreichen Protesten. Polanski erklärte daraufhin, er werde in Zukunft von Arbeiten mit Wolfgang Sobotka absehen.

Beste Maske: Doskozil in seiner Rolle als „Sozialdemokrat“

Was für den Joker sein gruseliges Lächeln ist, ist für Hans Peter Doskozil seine falsche soziale Wärme im Gesicht. Sie zielt aber nicht auf Täuschung ab, sondern versucht, die Falschheit der Politik gekonnt zu entlarven: Er versucht nicht einmal mehr, als Sozialdemokrat durchzugehen, seine äußere Erscheinung erzeugt Unwohlsein, Beklemmung und Angst.

Bester Film: „Im Westen wirklich nichts Neues“

Ein packendes Drama, das zeigt, dass sich in Tirol seit dem Jahr 1914 nichts geändert hat. Liftkaiser knechten die Bevölkerung, Menschenmassen sterben täglich in den speibegetränkten Uringräben neben den Après-Ski-Hütten, trotzdem wählen alle die ÖVP. Sehenswert, 4 von 5 Promille!

Bester Kurzfilm: Matthias Strolz für „Fear and Loathing in Goa“

Angelehnt an Filme wie „Trainspotting“ oder „Climax“, warnt dieses Werk in der gegenwärtigen Ästhetik einer Instagram-Story vor den Gefahren des Drogenkonsums. Die Performance von Strolz elektrisiert: Sie oszilliert zwischen introspektiver, zerbrechlicher Zärtlichkeit und explodierender Energie, „all doors broken open“ (Sight & Sound). Strolz reflektiert über das Leben, hält inne, plötzlich wird er wieder durchpulst von neuen Ideen, Plänen und Projekten. Ein fahriger Macher, der sich selbst finden wollte und sich dabei verloren hat – ein postmoderner Sisyphos auf Magic Mushrooms.

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