Langsam werden die Tage kürzer, im Radio erklingen erste Weihnachtslieder, in so manchen Supermärkten wird bereits das Sortiment für den Weihnachtsverkauf eingerichtet. Den NEOS sind diese Entwicklungen ein Dorn im Auge. Sie beklagen die sinkende Kommerzialisierung des Heiligen Festes.
Wir treffen den Parteichef Matthias Strolz in seinem Büro in Wien. „Zuallererst: Ja, auch meine Frau und ich haben uns dieses Jahr auf eine Ausgabengrenze für Weihnachtsgeschenke geeinigt“, erklärt er und dreht sich auf seinem Bürosessel. „500 Euro. Diese Grenze darf nicht unterschritten werden, zum Wohle der Wirtschaft.“
Als Vater von drei Kindern nimmt Strolz das Weihnachtsfest sehr ernst. Jedes Jahr verkleidet er sich als Santa Claus und legt drei Geschenke unter den Baum. „Wichtig ist mir, dass meine Kinder zu Weihnachten etwas fürs Leben lernen. Deshalb bekommt nicht jedes meiner drei Kinder ein Geschenk. Nein: das Kind, das am stärksten ist und die Ellenbogen am besten einsetzt, bekommt alle drei.“
Als selbsternannte Unternehmerpartei haben es sich die NEOS zur Aufgabe gemacht, die Frequenz von Weihnachten optimal an die Bedürfnisse des Einzelhandels anzupassen: „Ab nächstem Jahr wollen wir Weihnachten einmal im Quartal durchführen“, verspricht Strolz.
Die NEOS nutzen derzeit ihre Kontakte zur Wirtschaft und bringen demnächst neue Weihnachtskrippen in Umlauf. Zusätzlich zu den konventionellen Figuren wie Jesus, Maria, dem Esel und den Heiligen Drei Königen, befinden sich im Stall zu Betlehem nun auch finanzstarke Werbetestimonials wie das Ja-Natürlich-Schwein, die Familie Lutz und eine Kinderkrippe vom Dänischen Bettenlager.
Kommt man auf Religion zu sprechen, wird Strolz emotional. „Was soll man überhaupt von Typen wie Gott halten? Ok, in sieben Tagen hat er die Welt erschaffen, aber seither nix mehr! Sieben Tage gearbeitet und seither ohne Job?“, quiekt Strolz in seinem Büro, springt an die Wand und schwingt sich von einem Traumfänger zum nächsten, während er mit dem Nudelsieb um sich schlägt. „Tut mir Leid, für so einen Sozialschmarotzer haben wir Wirtschaftstreibende von den NEOS keinen Platz.“
Doch den Vorwurf der sozialen Kälte wollen die NEOS nicht gelten lassen. Sie fordern, die weihnachtliche „Licht ins Dunkel“-Spendengala noch effizienter zu gestalten. Die Spenden sollen nicht gleich an Bedürftige weitergereicht, sondern profitabel in Optionsscheine und Devisen-Swaps mit Hebelwirkung investiert werden, damit sich das Geld auf „weihnachtswundersame Weise“ vermehrt, wie Strolz erklärt. „Getreu unserem Weihnachtsmotto: Spekulation statt Spekulatius!“
Bevor wir das Büro wieder verlassen, wollen wir von Strolz wissen, wie er den 24. Dezember überhaupt verbringt. „Ganz klassisch, so wie jedes Jahr“, sagt Strolz. „Am Nachmittag genehmige ich mir einen reinigenden Glühweineinlauf. Und am Abend sitzen wir im Kreis der Familie, wir werden ruhig und besinnlich und schauen uns gemeinsam die Aktienkurse an.“
(Jürgen Marschal. Foto: NicoleHeilingPhotography)
Diese Neoliberalen sind doch mal echt sowas von total verstrahlt, nicht zu fassen das es sowas in echt gibt. Lol.
NEOS
EVNT
VE A
ER G
R E
Neoliberal is just an other word for gewaltiger Klescher.
Grandioser Artikel! Danke dafür! Ich lachte.