Die Tiroler Landeshauptstadt hat einen neuen Gemeinderat sowie einen Bürgermeister gewählt. Georg Willi und Johannes Anzengruber ziehen in die Stichwahl ein. Mehr als 300.000 Innsbrucker:innen hatten die Wahl aus insgesamt 290.000 Listen. Eine Analyse des Wahlabends.
Grüne – Georg Willi
Unter fünf bürgerlich-konservativen Kandidaten setzt sich Georg Willi als bürgerlichster von allen durch. Zurecht, denn seine erste Amtszeit kann sich sehen lassen: Die Wohnkosten in Innsbruck sanken massiv. Es gibt so viel günstigen Wohnraum, die Stadtbewohner wissen gar nicht, wohin. Nach sechs Jahren als Bürgermeister folgte gestern die verdiente Belohnung.
ÖVP – Florian Tursky (Neues Innsbruck)
Florian Turskys Charisma und seine Erfolgsbilanz als Digital-Staatssekretär spiegeln sich überraschenderweise nicht im Wahlergebnis wider. Auch die Botschaft der Erneuerung („Das neue Innsbruck“) kam nicht an – trotz tatkräftiger Unterstützung des Seniorenbunds. Dem Vernehmen nach konnte Tursky keine Wahlkarte für sich beantragen, da die ID Austria nicht funktionierte.
Dabei lief alles so toll. Tursky „studierte“ an der Donau-Fantasieuniversität Krems „PR, NLP und SNU“ und schloss mit der Arbeit „Sebastian Kurz – Heiland oder Messias? ps: Wohin soll ich das Geld für den Titel überweisen?“ seinen Master ab. Als Staatssekretär für Digitalisierung hielt er den Platz warm für seine Nachfolgerin, die rüstige Pensionistin und Bingo-Staatsmeisterin Claudia Plakolm (91). Das Wahlkampfbudget von 115 EUR pro Wähler (700.000 EUR) sicherte Tursky wenigstens den Stadtrat für Abfallwirtschaft und Entfernung von Tursky-Dreieckständern.
JA – Jetzt Innsbruck – Johannes Anzengruber
Das Beispiel Anzengruber zeigt: Das Beste, was einem in seiner politischen Karriere passieren kann, ist, von der ÖVP rausgeschmissen zu werden. Bei der nächsten Wahl will Johannes Anzengruber noch mehr, er plant eine Abspaltung von sich selbst. Mit den beiden Listen „JOHANNES“ und „ANZENGRUBER“ will er die Absolute erreichen.
Der Erfolg von Anzengruber stimmt die ÖVP nachdenklich. Ein Geheimplan sieht vor, Karl Nehammer als letzten Ausweg nun ebenfalls aus der Partei zu schmeißen, um im Herbst einen konservativen Kanzler sicherzustellen.