„Ich wundere mich täglich, was alles möglich ist!“ – Gastkommentar von Sebastian Kurz


Wahnsinn! Was waren das für aufregende Stunden. Viel ist passiert, und eines kann ich schon jetzt mit Sicherheit sagen: Die letzten Tage werde ich so schnell nicht wieder vergessen.

Mein eigener Vizekanzler will einen russischen Oligarchen zum Kauf der Krone bewegen. Zum Glück gehört sie mittlerweile zur Hälfte einem österreichischen Oligarchen. Das war ja nochmal knapp!

Eines muss ich schon loswerden: Tag für Tag wundere ich mich auf’s Neue, was alles möglich ist. Da denkt man, man hat alles gesehen. Und dann taucht ein neues Facebook-Posting, ein neues Küssel-Interview, ein neues Urlaubsvideo aus Ibiza auf. Das schätze ich so an der Politik: Keine Wiederbetätigung ist wie die andere, es gibt immer Abwechslung.

Alltag

Dabei sind die letzten Wochen so angenehm ruhig verlaufen. Meine obersten Justizbeamten tragen einen offenen Krieg gegeneinander aus, unser Geheimdienst ist international isoliert, mein Koalitionspartner attackiert ganz offen Journalisten… ganz normaler, grauer Alltag eben, eine trügerische Stille, die einen vergessen lässt, wie schnell in der Politik manchmal der Sonnenschein hinter finsteren Gewitterwolken verschwinden kann.

Natürlich melden sich jetzt kritische Stimmen zu Wort. Irregeleitete Trittbrettfahrer, die mir unterstellen: „Sebastian, das hättest du kommen sehen müssen!“ Doch diesen Kritikern richte ich eines aus: Hätte es für mich auch nur den leisesten Verdacht gegeben, dass die FPÖ irgendwas mit Rechtsextremismus oder Korruption zu tun hat, dann wäre ich der Erste gewesen, der aufschreit: „Halt! Mit dieser Partei arbeiten wir nicht zusammen.“ Denn bei unseren christlich-sozialen Werten machen wir keine Kompromisse.

Tja, wie geht es jetzt weiter? Das weiß nur der allmächtige Vater. Aber der Wolfgang (Schüssel, Anm.) ruft mich jeden Moment an und gibt die weiteren Anweisungen durch. Dann weiß ich es auch. Bis dahin bleibt uns nichts anderes übrig, als uns zurückzulehnen, die Füße hochzulegen, und dieses bizarr-schöne Schauspiel einfach zu genießen!

Sebastian Kurz (32) ist ausgebildeter Maturant und Bundeskanzler der Republik Österreich.

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  • Der kursive Abschlusssatz bringt Kurz‘ Qualitäten und sein unendliches Fachwissen zu allen Fachbereichen auf den Punkt.
    Wenn man so dermaßen gebildet ist, ist Schweigen und/oder leere Worthülsen das beste Mittel, um halbwegs intelligent zu wirken.

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