Die Tiroler Wasserkraft AG sorgt erneut mit einem umstrittenen Kraftwerksprojekt für Aufsehen. Kurz nachdem der positive Bescheid für das Kraftwerk Sellrain-Silz für Wirbel in der Tiroler Landesregierung gesorgt hat, präsentierte die TIWAG heute die nächsten brisanten Pläne: Das Energieunternehmen will nun den Tiroler Landtag in ein Fernwärme-Werk umbauen. Damit soll die große Menge der im Landtag entstehenden heißen Luft sinnvoll genützt werden.
„Eine Studie der Universität Innsbruck hat gezeigt, dass die Nutzung der durch die unzähligen Reden im Landtag freigesetzten heißen Luft ein zentraler Schritt auf dem Weg zu einem energieautarken Tirol sein kann“, freut sich der TIWAG-Vorstandsvorsitzende Entstrasser über die neue Energiequelle. So könnte der Studie zufolge etwa eine einzige Rede von Markus Abwerzger über 100 Haushalte ein Jahr lang mit Fernwärme versorgen.
Durch den Umbau des Landtags sollen schon bald 10 Prozent des Tiroler Energiebedarfs alleine durch die Kraft leerer Worthülsen gedeckt werden. Doch damit nicht genug: Die TIWAG überlegt bereits, den Landtag von aktuell 36 Abgeordneten auf bis zu 1000 Abgeordnete aufzustocken. So könnte Tirol bereits 2050 komplett energieautonom werden.
Doch nicht alle sind von den Plänen der TIWAG begeistert. So äußerten etwa die Grünen massive Umweltbedenken. „Jeder denkt, dass Landtagsabgeordnete eine völlig saubere Energiequelle sind. Dabei ist die Frage der Endlagerung noch immer völlig ungeklärt“, kritisiert die Umweltlandesrätin Ingrid Felipe. „Viele Landtagsabgeordnete kontaminieren nach ihrem Ausscheiden aus der Politik noch jahrzehntelang die Aufsichtsräte und Vorstände von Landesenergieversorgern, staatsnahen Betrieben oder gemeinnützigen Wohnbauträgern.“
Die Bedenken, dass der Landtag auf Dauer nicht mit genug heißer Luft für das ehrgeizige Projekt versorgt werden kann, konnten hingegen vorerst ausgeräumt werden. Die Umfragewerte der FPÖ steigen nämlich kontinuierlich.
(Michael Mingler. Foto: Ralf Roletschek/Wikipedia, CC-BY-SA-3.0)