Hat das Bildungssystem versagt? Die Ergebnisse der heurigen Mathe-Matura legen diesen Schluss nahe. Ersten Erhebungen zufolge beherrschen fünf von vier Maturanten die grundlegenden Regeln der Arithmetik nicht, so Bildungsminister Heinz Faßmann schockiert.
WIEN – „Die Ergebnisse im Bereich Mathematik, das ist das Fach mit den Zahlen, geben uns zu denken“, schüttelt Bildungsminister Heinz Faßmann den Kopf. „Jeder Fünfte hat ein Nicht Genügend. Aber immerhin besser als im Vorjahr, da war es sogar jeder zehnte.“
Faßmann präsentiert einige bedrückende Matura-Arbeiten. „Schauen Sie, diese Leuchte hier hat beim Ergebnis einfach auf sechs Nullen verge– hoppala, das ist ja die falsche Unterlage. Moment.“ Er kramt in seiner Aktentasche. „Aja, hier. Als Ergebnis darf eigentlich nur sieben Millionen herauskommen. Aber der Prüfling hat eine viel zu hohe Summe im Wahlkampf ausge– oje, das ist ja wieder falsch.“ Die Pressekonferenz wird vertagt.
Basics fehlen
Oftmals fehlt es den Schülern laut Lehrpersonal an den Basics: „Wir sprechen hier nicht von komplizierten Exponenteninitialrechnungen oder wie der Scheiß heißt, wurscht, Mathe braucht eh keiner im späteren Leben, wofür lehr ich euch den Schas überhaupt?“, fragt die Mathe-Lehrerin Andrea Schneider. „Aber viele wissen halt echt nicht mal, was ein Komma ist. Die müssen dann im Herbst noch mal ran. Wir dürfen sie nicht fallenlassen, damit sie dann irgendwann als Finanzminister enden.“
Sinnfrage
Bei einem Lokalaugenschein zeigen sich viele Schüler desillusioniert. „Man lernt doch nicht für die Schule, und auch nicht für das Leben, sondern um dem extremen Leistungsdruck gerecht zu werden, um dann später im Beruf dem extremen Leistungsdruck gerecht zu werden, bis du irgendwann tot umfällst“, so ein Gymnasiast aus Melk.
Eine Schülerin aus Wien-Mariahilf, die anonym bleiben will, hat die Matura mit einem Einser bestanden. „Es war recht chillig, ich bin einfach ins Büro vom Faßmann gegangen und hab mir die Lösungen geholt, den Zugangscode kenn ich aus der ZiB.“
Neue Mathe-Fragen
Im Bildungsministerium arbeitet man nun daran, das Fach Mathematik für die Schüler wieder attraktiver zu machen. „Wir müssen näher an die Lebensrealität der Schüler“, erklärt der Bildungsexperte Martin Khom und zeigt eine neu ausgearbeitete Fragestellung: „Du willst ab 19:30 Uhr drei Folgen Tiger King auf Netflix streamen, lebst zwar in einem Funkloch im tiefsten Salzkammergut, hast dafür jedoch die XXL-JUMBO-MEGAPACK 40 KB/s Flatrate von Magenta – in welchem Jahrhundert wirst du mit der Serie endlich durch sein?“
Auch aktuelle politische Geschehnisse sollen in die Aufgaben einfließen, etwa: „Ein Parteichef kauft mit seiner Kreditkarte um 400 Euro Potenzmittel. Wenn sein Umfragenhoch danach länger als vier Stunden dauert, ist unsere Demokratie dann ein Fall für den Arzt?“ Als zu lebensfremd gilt dagegen die Frage: „Jeder wird bald jemanden kennen, der an Corona gestorben ist. Wann ist jeder tot?“
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Wie wahr – heutzutage können Schüler nicht mal Promille in Gigabyte umrechnen…
Für Stenzel Gemeinderatsposten reicht es auf jeden Fall. Da wette ich 5 kWh drauf.
Das kommt nur daher, dass in den Schulen zu wenig Badewannen rumstehen. Und einen richtigen Fußballplatz hat auch nicht jede. Da kann das ja nix werden, wenn schon bei der Grundausstattung gespart wird!
Das Stenzel Gen
Hab mich so auf Satire gefreut. Aber was muss ich lesen: Facts, Facts, Facts!
Jede. Einzelne. Zeile ein Genuss 😂. Danke!
Ein Blümelbudget werden die heurigen Maturanten allemal hinschreiben können…
blümerant
Begnadeter Neo-Schimpfwort-Terminus, muss ich sofort verinnerlichen !