„Danke, Klimakleber!“: Wiener kommt 21 Minuten zu spät in verhassten Job


Autofahrer lächelt
Depositphotos

Klimaproteste sorgen auch diese Woche wieder für Verzögerungen im Frühverkehr, die teils mehrere Sekunden länger sind als die normalen Verzögerungen im Frühverkehr. Sehr zur Freude vieler Betroffener: Sie unterstützen die Anliegen der Protestierenden, weil sie endlich eine gute Ausrede haben, warum sie zu spät zu ihrem verhassten Job kommen.

WIEN – Andreas Resch schaut sich um und lässt das Fenster seines Skoda Octavia herunter. Unauffällig steckt er einer Klimaaktivistin eine Tube Superkleber zu. „Macht’s bitte weiter, ich hätte gleich a Sitzung mit meinem Chef, a richtig cholerisches Oaschloch, da kann i gern drauf verzichten… also fürs Klima natürlich“, flüstert ihr Resch zu.

Die Aktivistin bedankt sich lächelnd und klebt sich vor einer Porsche-Cayenne-Fahrerin auf den Boden, die ihr nach 10 Sekunden mit dem Anwalt und nach 20 Sekunden mit dem Überfahren droht, weil ihr Anwalt ihr erklärt hat, dies sei ihr Menschenrecht laut der Döblinger Menschenrechtskonvention.

Resch ruft inzwischen seinen Chef an. „Hallo, du, es tut mir so Leid, ich hab mich schon so auf das Excel Spreadsheet gefreut, und das Meeting mit dem Controlling, und den tollen Automatenkaffee. Aber leider, ja voll, hast eh auf Ö3 gehört. Es ist zum Durchdrehen mit die depperten Kinder, ja, was haben wir von einem besseren Klima, wenn wir dafür kostbare Minuten im Büro opfern müssen?“ Resch legt grinsend auf und winkt den Teenagern zu.

Perfekte Tarnung

Vor der Polizei lässt sich Resch seine Freude nicht anmerken, geschickt verhält er sich so wie ein ganz normaler, wütender Österreicher: „Hoffentlich überfährt jemand die Aktivisten, haha, Mord, hahaha, so lustig! Ich würde denen so gern ins Gesicht urinieren!“ Ein Polizist nickt zustimmend, Reschs Tarnung ist perfekt.

Im Handschuhfach findet er noch eine alte Tube UHU Max Repair Power – wichtiger Nachschub für die AktivistInnen. 

Kipferl-Jause

Zwei Autos hinter ihm klopft eine junge Frau an ein SUV-Fenster: „Hallihallo, ich bins, die Claudia, aber nenn mich einfach Klautschi, oder Plakdolm, bitte mach auf, i hab a Kipferl für di“, brüllt die Frau mit ÖVP-Logo am Blazer. Danach stiehlt sie den Klimaklebern den Uhu und steckt ihn ein. „Damit i mich im Parlament am Sessel kleben kann.“ Sie blockiert mit ihrer Kipferlaktion die Rettungsgasse, das Rote Kreuz kommt nicht mehr durch.

Normalität

Endlich ist es so weit, die Aktion ist zu Ende. Kurz darauf kommt Resch im Büro an. Sein Schreibtischnachbar macht sich über seinen Haarausfall lustig, sein Abteilungsleiter genehmigt ihm den Urlaub nicht, sein Magengeschwür grummelt vor sich hin. Resch ist endlich wieder in der Normalität angekommen. Er klebt einen „Letzte Generation“-Sticker auf den Bildschirm des Chefs, zum ersten Mal seit 30 Jahren muss Resch lächeln.

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