Nach der abgeschlossenen Kindererziehung hat Ex-Finanzminister Gernot Blümel endlich wieder Zeit, sich seiner Karriere zu widmen. Als CEO der Investment-Gruppe Superfund soll er künftig mit seiner altbewährten Finanzkompetenz punkten. Das Ganze hat nur einen Haken: Blümel hat bei der Verhandlung seines Gehalts ein paar Nullen vergessen.
WIEN – „Danke für Ihren CV, ich mag auch diesen persönlichen Touch, es muss nicht immer Arial oder Times New Roman sein“, lächelt Superfund-Managerin Kathi Baxter und blättert durch Blümels in Comic Sans geschriebenen Lebenslauf. „Ich sehe auch, Sie sind gerade Vater geworden, Gratulation.“ Blümel runzelt die Stirn, wirft einen prüfenden Blick auf seinen CV. „Ja, wenn’s‚ da steht, dann wird’s wohl stimmen, danke.“
Die Managerin mustert ihn irritiert. „Einzig ein paar Referenzen von Ihren ehemaligen Arbeitgebern bräucht ich noch.“ Blümel seufzt. „Die sind leider gerade alle im Augarten spazieren… blödes Timing!“ Baxter blickt hoch. „Ok, oder kann ich Ihren früheren Chef anrufen und persönlich mit ihm red-“ „Der hat kein Handy mehr!“, unterbricht Blümel.
Poker um Gehalt
„Alles klar, und was haben Sie sich finanziell so vorgestellt?“, fragt die Managerin. Blümel zieht einen Rechenschieber aus seinen türkisen Socken und wischt eine Kugel nach links. „Eins!“, lächelt er selbstbewusst. Sein Gegenüber wirkt irritiert. „Eins? Also eine Million? Pro Jahr? Pro Monat?“
Blümel schüttelt den Kopf. „Nein, eins! Einfach eins. Eins von dem da!“ Er zeigt auf eine 1-Euro Münze, die am Schreibtisch liegt. Blümel rutscht auf seinem Sessel hin und her. Unter seinen Achseln breiten sich Schweißflecken aus. Hat er zu hoch gepokert?
Vertrag fixiert
Die Managerin nützt die Gelegenheit, hält ihm schnell den Vertrag hin, Blümel macht drei X mit seinem Jolly-Business-Buntstift. Er hat es geschafft. Der Ex-Finanzminister stolziert aus der Gehaltsverhandlung.
„Ich wollte immer schon zu dieser Firma, Superfund ist ein toller Konzern, der landesweit bekannt ist von dem Pickerl auf der Brusttasche von Herbert Prohaska.“ Die Managerin lächelt: „Haben Sie sonst noch Fragen zu unserem Unternehmen?“ Blümel nickt. „Ja genau, also was Super heißt weiß ich, aber was bedeutet Fund? Was habt ihr gefunden, einen Schatz? Seid’s ihr Piraten?“
Erster Arbeitstag
Nächster Morgen, 8:30 Uhr, Blümels erster Arbeitstag beginnt. Möbelpacker schleppen dutzende, riesige Schachteln voller ausgedruckter E-Mails in sein Büro.
Blümel blättert unterdessen in seinem „Superfunds for Dummies“-Buch, dann schaut er plötzlich an die Decke. „Wo bin ich?“, er blickt panisch um sich, „Was mach ich hier?“. Unbeholfen taumelt er in Richtung Bürotür, hält kurz vor einem Kleiderständer inne: „Und wer sind Sie eigentlich?“ Sichtlich verwirrt verlässt Blümel das prunkvolle Gebäude und steigt in den Bus einer oberösterreichischen Pensionistenreisegruppe. Wenige Minuten später wird er von seinem Personal Assistant zurückgebracht.
Guter erster Tag
Feierabend für den frischgebackenen CEO. Managerin Baxter zeigt sich zufrieden: „Superfund ist spezialisiert auf computergesteuerte Handelsalgorithmen. Blümel hat hier viel Erfahrung, auch er wurde jahrelang von einem Roboter gesteuert. Er weiß, worauf es ankommt, wenn man am Finanzmarkt handelt, selbst wenn es für uns Außenstehende irritierend wirkt.“
Sie zeigt auf Blümel, der „Kaufen! Kaufen!“ schreit und manisch um 4 Milliarden Euro einen Suppen-Fonds von Knorr kauft. Dann macht er eine Limit-Order für 3.000 Akten von Libro, ersteht bei einem Kebabstand eine Option auf extra scharf, und lässt sich von Gerda Rogers in die Futures schauen.
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Ausführlich recherchiert, absolut objektiv berichtet. Genauso mag ich dieses einzige Qualitätsmedium Österreichs.
Qualität kostet! Was ich jetzt noch nicht weiß, schaltet nun die Regierung hier Inserate?
Ich glaube, nach dem letzten Versuch der Tagespresse, Andreaa Hanger als Satiriker ohne Gewerbeberechtigung gerichtlich feststellen zu lassen, wird sich jede Regierung davor hüten. Man weiß ja nicht, was dann dabei rauskommt.
Herrlich bösartig 😊
Aber mathematisch absolut Akkurat !
Die großen Firmen holen sich immer die Besten! Da sieht man es wieder den Blümel hätten wir nun dringend gebraucht um die Staatsschulden zu reduzieren! Aber so, was tun mit den ganzen Nullen?
Aber? Oder „und“?
Lebenslauf in Comic Sans? Nein, Windings passt bei ihm besser.
Ich frag mich, bei seinen Computerkenntnissen, wer ihm den geschrieben hat
Na seine Frau, die hat ja auch seinen Laptop!
Perfekt recherchiert!
Weiter so liebe Tagespresse!!!!!