Mit Plänen für eine Seilbahn von Ottakring nach Hütteldorf machten die NEOS von sich reden. Doch ein Blick in die Stadtfinanzen zeigt: das ist nicht drin. Stattdessen zieht der kleine Partner in der Wiener Landesregierung jetzt offenbar einen wesentlich kostengünstigeren Tellerlift vor.
WIEN – „Ich habe einen Traum“, gibt sich der neue Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr kämpferisch. „Dass unsere Kinder eines Tages von der Seilbahn aus buchstäblich auf die Arbeiterkinder herunterblicken können.“ Wiederkehr präsentiert ein Modell und setzt eine Playmobil-Figur mit zwei Champagner-Flaschen in den Händen in eine Karton-Gondel. „Der Maßstab stimmt noch nicht ganz. In echt sind die Flaschen dreimal so groß wie ich.“
Think big
Die NEOS meinen es ernst. Sie wollen das Wiener Verkehrswesen von Grund auf revolutionieren: „Think big“, sagt Wiederkehr. „Ein Railjet vom Hauptbahnhof zur U1-Station Hauptbahnhof. Ein Raumfahrtprogramm, mit dem wir bis 2040 den ersten Menschen zur Seestadt Aspern befördern. Ein Twincity Liner, der die Stadt Wien mit dem osteuropäischen Nachbarn Transdanubien verbindet.“
Widerstand
SPÖ-Bürgermeister Michael Ludwig wehrt sich aber intern gegen die Stadtseilbahn: „Ich bin als überzeugter Sozialdemokrat immer offen für Seilschaften, aber nur, wenn sie innerhalb der Partei von dubiosen Netzwerken zu undurchsichtigen Firmengeflechten führen. Außerdem ist Hütteldorf für uns eine No Go Area: Die U4, Rapid. Mit der Farbe Grün haben wir laut Parteistatut abgeschlossen.“
Im Rathaus dürfte man sich aber nun auf einen Kompromiss einigen: Ein Tellerlift, der Ottakring mit Hütteldorf verbindet. „In nur zwei Stunden kann man sich von der Wattgasse zum Kleingartenverein Hagenberg schleifen lassen“, erklärt Wiederkehr aufgeregt. Weiterer Streit droht aber über die Art der Teller. Die SPÖ besteht auf biegsamen Gummi, die NEOS wollen hingegen Gmundner Keramik.
Erster Test
Bei einem ersten Testlauf kommt der Tellerlift gut an. Lachende Kinder fahren mit Skis die Ottakringer Straße entlang. Mehrere Mercedes-Limousinen bleiben durch einzelne Schneeflocken, die auf die Straße geweht werden, stecken und gehen in Flammen auf. Wiederkehr lächelt zufrieden, denn er weiß: das ist erst der Anfang seines langen Weges.
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Von vorne bis hinten einfach nur geil!! Danke dass ihr mich zwischen Herbstdepression und Lockdownbeklemmungszuständen immer wieder zum lachen bringt ;-)
Gmundner Keramik, was ist denn das für eine prollige Idee der NEOS? Aus ächtem Porzellan aus der Wiener Porzellanmanufaktur Augarten müssen die Teller sein!
Die Stangen dazu aus Elfenbein und die Liftwarte livriert. Man gönnt sich ja sonst nichts.
Der ehemalige Nix-tun-Stadtrat Nepp hat sofort Protest eingelegt: „Wo kommen wir denn da hin? Da kommen die Tsch- … äh … Zuwandererkinder auf den Geschmack und wollen dann Skifahren lernen. Und in ein paar Jahren sitzen die alle in Ischgl beim Aprés-Ski und saufen den treuen teutschen Gästen den Sekt weg!“
… und konsumieren dort unsere schwer verdienten Coronoa-Viren …
Wenn da auch wieder solche Ideen von den NEOS daherkommen, können wir uns auf eine amüsante Amtsperiode einrichten 🤣
Amüsante Ideen gabs schon im Wahlkrampf. Öffnen von Bächen – aber 1. an der Peripherie, wo es nichts bringt (Alszeile etc.) statt im dicht verbauten Gebiet und 2. mit geschätzten Kosten, denen 2 bis 3 Nullen fehlen. Vielleicht lernen sie in der Realität des mitregierens auch rechnen…