Nicht grüßen, keine sozialen Kontakte: Wien perfekt für Corona gerüstet


Szene in Wiener Café
Gerhard Trumler / Imagno / picturedesk.com

Kein Händeschütteln, kein Grüßen, keine sozialen Kontakte: Die Regierung rät wegen des Coronavirus zu drastischen Mitteln. Doch die Einwohner Wiens nehmen die Maßnahmen gelassen auf: für sie ändert sich im Alltag nichts. 

WIEN – „Ois hoib so wüd! Wir bereiten uns in Wien zum Glück seit Jahrzehnten durch täglich geprobte Unfreundlichkeit auf solche Pandemien vor. An alle, die uns dafür belächelt haben und jetzt mit einer Maske herumrennen: Leckts uns am Oasch, es Fetznschädln“, erklärt Bürgermeister Michael Ludwig stolz.

Ludwig führt seit heute Vormittag eine Gruppe Seuchenexperten aus Italien, China und Südkorea über den Wiener Gürtel. Eine Virologin aus Seoul ist begeistert: „Die Wiener gehen sich aus dem Weg, schauen immer weg und wechseln sogar die Straßenseite, wenn sie einen Bekannten sehen. Das ist Best Practice, wir können sehr viel von dieser Sta–…“ Sie wird von einer Pensionistin unterbrochen. „Heast, Frau Wichtig, du stehst genau vorm Busfahrplan, dei Vota woa ka Glaserer.“

Wiener Gelassenheit

Während in anderen Landesteilen vermehrt Hamsterkäufe zu beobachten sind, bleiben die Wiener gelassen. „I brauch kan Hamsterkauf, mei Coronamotto is: Liawa dawoat, ois wia darennt, haha“, erklärt Fernmeldetechniker Jakob Mayer (56). „I hob eh immer scho 30 Rollen Häuslpapier daham, weil ihr kennt’s bei mir olle scheißn gehn!“

Auch im Wiener Traditionscafé „Zum Lungenpatschn“ hält man sich seit jeher penibel an den Pandemieplan. „Ich warte schon seit einer halben Stunde auf den Ober, er ignoriert mich und hält meterweiten Sicherheitsabstand, wahrlich famos, hier fühl ich mich sicher“, erklärt Stammkundin Ursula Stern, 78. „Ich hab nicht einmal die Karte bekommen, die könnte ja schon infiziert sein.“

Traditionen in Gefahr?

Irritiert zeigt man sich hingegen in Floridsdorf, wie ein Passant erklärt: „Kein Händeschütteln, schön und gut. Aber was ist mit unserem traditionellen Faustschlag ins Gesicht, den wir uns hier zur Begrüßung immer geben? Das ist nicht mehr mein Spitz!“ Die Polizei rät außerdem dazu, das Messer nach einer Stecherei mindestens 30 Sekunden zu waschen, bevor man den nächsten Passanten absticht.

Einzig das Verbot von Gruppen mit mehr als 500 Menschen macht sich bemerkbar. Die Wiener Linien sehen sich gezwungen, den 13A-Bus mit sofortiger Wirkung einzustellen. Alle SPÖ-Veranstaltungen gelten dagegen weiterhin als sicher.

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    Ich musste gestern in einer Apotheke in St. Pölten niesen, worauf mir die Apothekerin ein Päckchen Papiertaschentücher schenkte. Ich fahre morgen wieder hin und lasse einen fahren, vielleicht schenkt sie mir eine Rolle Klopapier. Übrigens: Wir haben bei dieser Gelegenheit in St. Pölten auch vier Hamster gekauft!

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